Bänke sind Sitzgelegenheiten. Mit Lehne oder ohne. Sie können schlicht und funktional oder verspielt und verziert sein. Sie können hart und unbequem oder gepolstert und gemütlich sein.
Wie auch immer eine konkrete Bank gestaltet ist, hat sie doch mit allen anderen Bänken etwas gemeinsam: Eine Bank ist breiter als ein Stuhl; sie ist für mehr als nur eine Person gemacht. Sie enthält keine trennenden Elemente. Sie bringt Menschen zusammen. Während sie warten - auf den Bus oder einen Sprechstundentermin. Während sie sich ausruhen - nach einer Wanderung oder einen stressigen Arbeitstag. Während sie essen. Oder während sie einen Anblick genießen, in einem Museum oder auf einem Berg.
Sie können still nebeneinander sitzen, sich der Nähe des anderen bewusst, zufrieden, aneinander geschmiegt. Oder den anderen ignorierend, gleichgültig, gar ablehnend, möglichst weit voneinander weggerückt.
Oder man unterhält sich miteinander, tauscht Belanglosigkeiten aus, redet über das Wetter oder das gesundheitliche Befinden. Oder man diskutiert. Über Politik, Wissenschaft, Geschichte, Philosophie.
Auf einer Bank können Beziehungen entstehen oder auch enden.
Eine Bank ist ein Ort für Geschichten. Wer erinnert sich da nicht an Forrest Gump?
Eine Bank kann auch ein Ort für konspirative Treffen sein, für Spione, korrupte Politiker, Reporter und Informanten. Ein Ort der Übergabe von Informationen, von Geldkoffern, von Umschlägen.
Bank kann auch Schule heißen. Wohl jeder hat in der Schule in einer solchen Bank gesessen und mit seinem Banknachbarn die Stunde rumgebracht. Als Komplize der vorsagt und abschreiben lässt? Oder als Rivale, als Feind gar? Getuschelt und geschwatzt oder gestritten und gepiesackt?
Bank als Schule kann aber auch bedeuten, dass Lehrer und Schüler nebeneinander sitzen und gemeinsam über die Welt die sie sehen - tatsächlich vor ihnen oder nur in ihren Gedanken - sprechen und ihre Gedanken austauschen.
Die Bank ist ein Ort der Gleichheit. Es gibt kein hinten oder vorne, kein oben oder unten. Wer auf ihr Platz nimmt, sitzt mit seinem Nachbarn auf gleicher Höhe, blickt in die selbe Richtung. Der Arme kann neben dem Reichen, der ohnmächtig neben dem Mächtigen sitzen. Kein Wunder, dass dies in unfreien Gesellschaften unterbunden wurde.
Und dennoch - oder genau deswegen - kann eine Bank auch ein Symbol der Einsamkeit sein. Der alte Mann, der alleine ganz außen auf einer Parkbank sitzt, sein mitgebrachtes Brot verspeist und beobachtet, wie alle anderen Menschen an ihm vorbei gehen und sich niemand zu ihm setzt, um sich mit ihm zu unterhalten. Die alte Frau, die die Tauben oder Enten füttert, bevor sie wieder in ihr leeres und stilles Zuhause geht.
Bänke: In Kirchen, in Zügen und Bussen, vor Gericht und im Hörsaal. Wenn ihr mal wieder an einer Bank vorbeikommt, nehmt kurz Platz. Vielleicht setzt sich ja jemand neben euch, vielleicht sitzt bereits jemand da. Fangt doch ein Gespräch an. Vielleicht über diesen Blogpost.
Bänke im Film:
In Filmen wie "The Wolf of Wall Street" und "The Big Short" geht es sogar um riesige Bankenkrisen… tschuldigung, aber der musste sein. Niemals zuvor eine liebevollere Homage an Bänke gelesen, oder geht es sogar um mehr... :-)
AntwortenLöschenLang lebe die Bank!
AntwortenLöschenNachdem ich zwei Bänke fotografiert hatte (neben anderen Motiven), um sie vielleicht Mal als Symbolbilder zu verwenden, hatte ich die Idee, gezielt Bänke zu fotografieren, um daraus eine Artikelserie zu zimmern: Zu jedem Bankbild eine kleine Geschichte.
AntwortenLöschenNach dem dann aber schon einige Bilder zusammengekommen waren, entschied ich mich für nur einen Artikel mit den meisten der Bilder. Jetzt musste nur noch ein Text dazu her.
Eine Geschichte? Anspielungen auf die Finanzindustrie?
Irgendwie ist es dann halt das geworden.