Direkt zum Hauptbereich

Wohngemeinschaft

Wenn man mit anderen in einer WG zusammenlebt, muss man Regeln finden, um miteinander auszukommen.

Das betrifft vor allem die gemeinsam genutzten Räumlichkeiten wie Küche, Bad, Flur und weitere Gemeinschaftsräume. Hier stoßen oft unterschiedliche Reinlichkeits- und Eigentumsvorstellungen aufeinander.

Im Gegensatz dazu ist man in seinem eigenen kleinen Zimmer in der persönlichen Enthaltung wesentlich freier. Aber auch hier muss man sich bei bestimmten Sachverhalten zurück nehmen. Hierzu dürfte vor allem der jeweilige Geräuschpegel aber auch evtl. Gerüche gehören.

Und natürlich müssen die finanziellen Verpflichtungen geklärt, eingehalten und sanktioniert werden. Sei es die Miete oder die Kosten für gemeinsam genutztes Material (Putzmittel, Toilettenpapier, etc).

Aber auch die besten ausformulierten Regeln werden Konflikte nicht ganz vermeiden können. Deswegen sollten vor allem auch Instrumente gefunden werden, um unvermeidliche Konflikte konstruktiv auszutragen.

Bei all diesen Aussichten mag mancher gerne auf ein Leben in einer WG verzichten. Aber was wäre, wenn man durch eine Laune des Schicksals nicht ausziehen könnte?

Natürlich könnte man seine Wände schallisolieren, sich separate Küche und Bad im Zimmer installieren und das Fenster zu einem eigenen Eingang umrüsten. Aber abgesehen von den finanziellen Mehrkosten und dem dann kleineren Zimmer, dürften der Dreck, Lärm und die anderen Einschränkungen des Umbaus genug Ärger mit den Mitbewohnern verursachen, dass man nicht wirklich von einer Separation profitiert.

Sicher kann eine solche Wohngemeinschaft mit den falschen Regeln und einer schlechten Organisation auch leicht zu einer Hölle auf Erden werden: Niemand fühlt sich für den Müll verantwortlich; der eine zahlt die Miete nicht und erwartet, dass die anderen seinen Anteil mit übernehmen; und ein anderer feiert die ganze Nacht bei lauter Musik, obwohl man selbst morgens wieder raus auf Arbeit muss.

Wenn man hier jetzt nicht die oben erwähnten Konfliktmechanismen entwickelt hat, kann so etwas leicht in Mord und Totschlag ausarten.

Aber wäre das bei völliger Isolation anders? Abgesehen von den Kostenvorteilen, die gemeinsam genutzte Ressourcen mit sich bringen können und dem Vorteilen der Arbeitsteilung, dürfte früher oder später wahrscheinlich Neid und Missgunst bei gleichzeitiger Nichtkommunikation zu genau dem gleichen Mord und Totschlag führen, wie dies auch bei zu großer Nähe der Fall wäre.

Die Kunst besteht darin, soviel persönliche Freiheit wie nur irgend möglich zu garantieren, bei gleichzeitiger Nutzung der Vorteile durch Zusammenarbeit und der friedlichen Konfliktaustragung durch ständiges miteinander reden.

Einen schönen restlichen Wahlsonntag wünsche ich noch.

Kommentare

  1. Scheint schwierig zu sein, wenn Opa Adi mit im Haus wohnt und der Teenager-Sohn mit den blauen Haaren die WG vor dem Verfall retten möchte...

    AntwortenLöschen
  2. Da empfehle ich, dass Opa und Enkel Mal miteinander reden, statt nur übereinander.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Utopie gesucht

In den 90er Jahren gab es meiner Meinung nach eine positive Zukunftssicht. Das sah man u.a. in der Serie Star Trek The next generation. Heute dagegen scheint es nur noch pessimistische Blicke auf die Zukunft zu geben. Auch die aktuellen Star Trek Serien stellen eine düsterere Welt dar. Dies könnte zu einer selbst erfüllenden Prophezeiung werden. Gibt es in der aktuellen Popkultur noch Utopien?

Avatar - mit Glatze bitte!

Vor einigen Monaten kamen zwei neue Mitarbeiter in unser Team. Da einer von ihnen auch Martin hieß, führte das oft zu Verwechslungen und der Nachfrage „welcher jetzt?“ – vor allem in der Remote-Kommunikation. Beschreibungen wie „der zweite Martin“ oder „der andere Martin“ hielt ich für unpassend. Also schlug ich vor, dass ich von nun an einfach einen anderen Rufnamen erhalte und wählte: „Guybrush“. Damit das auch immer präsent ist, ersetzte ich auch mein Profilbild an allen mir möglichen Orten durch ein Pixelbild von Gybrush aus Monkey Island 2 : Wie erwartet, setzte sich das sehr schnell durch. Vor einigen Tagen wollte ich dieses Bild jedoch durch eine etwas auflösungsstärkere Variante ersetzen. Die gefundenen Bilder machten jedoch sehr deutlich, dass es doch erheblich an Ähnlichkeit mangelte. Vor allem die Haare entsprachen so gar nicht meiner Frisur. Also beschloss ich, dass dies doch mal ein guter Einsatz für einen AI-Bildgenerator wäre. Die zwei mit denen ich bisher gearbeitet h...

Markt und Staat - Teil 1

"Entschuldigen Sie bitte! Was heißt Mittagessen nach Vortragsthema?" "Nun, das heißt, dass der Ablauf des Mittagessens sich nach den Themen des jeweiligen Tages richtet." "Können Sie mir das etwas genauer erklären?" "Aber gerne. Sehe Sie, der erste Tag steht unter dem Thema 'Der demokratische Staat'. Zu Tagesbeginn sammeln wir von allen Konferenzteilnehmern 5,- Euro ein: die Mittagessenpauschale." "Verstehe." "Im Laufe des Vormittages teilen wir Speisekarten mit den verfügbaren Mahlzeiten aus. Sie kreuzen an, welches Gericht Ihnen zusagt und geben die Karte bis zum Mittag wieder bei uns ab." "Ok. Ich schreibe also meinen Namen auf den Zettel..." "Nein." "Aber woher wollen Sie dann wissen für wen welches Gericht ist?" "Das ist nicht wichtig. Alle Teilnehmer bekommen das gleiche." "Aber warum dann die Sache mit dem Ankreuzen?" "Um festzustellen, für welche Mahlzeit s...