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Die Bausteinkrise

Es war einmal, in einer kleinen Stadt, ein Bauhof, der hatte zehntausend Bausteine. In dieser Stadt gab es viele Leute die sich ein Haus bauen wollten, für welches man jeweils fünftausend Bausteine benötigte. Wie du bereits leicht errechnet hast, können mit den zehntausend Bausteinen also zwei Häuser gebaut werden. Wer gehört nun zu den glücklichen, die sich ein Haus bauen können?

Alle Leute strömen zu dem Bauhof und versuchen den Besitzer dazu zu überreden ihnen die Bausteine zu geben. Dabei überbieten sie sich jeweils mit ihren Angeboten: "Ich biete dir einen Taler, für einen Stein," rief jemand. "Ach was," rief ein anderer, "ich biete dir zwei Taler." So ging das den ganzen Tag und nach und nach ging der eine und andere nach Hause, weil die Preise so hoch wurden, das er für diese Preise die Steine nicht mehr kaufen wollte oder konnte.

So blieben am Ende nur noch zwei Leute übrig die jeweils die fünftausend Bausteine kauften und beginnen konnten, sich ein Haus zu bauen. Man vereinbarte mit dem Bauhofbesitzer, dass er jeden Monat jeweils tausend Bausteine an die Baustellen liefern solle. So geschah es dann auch:

Im ersten Monat wurden also zweitausend Bausteine - jeweils tausend für jede Baustelle - ausgeliefert und zurück blieben achttausend Bausteine. Im zweiten Monat wurden wieder zweitausend Bausteine ausgeliefert, so dass nur noch sechstausend Bausteine im Bauhof zurückgeblieben. Du weißt schon wie es weiter geht: Nach fünf Monaten waren alle Bausteine ausgeliefert und zwei fertige Häuser standen da.

Das war nun nicht sehr aufregend. Schauen wir nun in eine andere Stadt! Auch dort gibt es einen Bauhof mit zehntausend Bausteinen, aber in diesem Bauhof ist es so unübersichtlich und die Bausteine sind dort so unordentlich gelagert, dass man sich sehr leicht verzählen kann. Deshalb glauben der Bauhofbesitzer und alle anderen in der Stadt, dass sich zwanzigtausend Bausteine im Bauhof befinden, obwohl es nur zehntausend sind.

Auch hier versuchen nun alle Leute, die sich ein Haus bauen wollen, die Steine zu kaufen und dem Bauhofbesitzer ein Angebot zu machen. Da aber die Leute glauben, dass zwanzigtausend Bausteine da sind, glauben sie auch, dass vier Häuser gebaut werden können. Die Preise für die Bausteine steigen also nicht ganz so hoch wie in unserer ersten Stadt und so bleiben am Ende vier Leute übrig, die mit dem Bauhofbesitzer vereinbaren, dass er für fünf Monate, jeden Monat jeweils tausend Bausteine an die vier Baustellen liefert.

Oh weh! Du ahnst schon was passieren wird. Im ersten Monat geht noch alles gut: Viertausend Bausteine werden ausgeliefert und es werden die Fundamente der vier Häuser errichtet. Die Bewohner der Stadt schauen sogar mit ein wenig Schadenfreude und Stolz auf die andere Stadt, in der sich nur zwei Leute leisten können ein Haus zu bauen. "Bei uns," sagen sie, "können Häuser viel billiger gebaut werden und darum geht es uns viel besser."

Auch im zweiten Monat läuft noch alles wie geplant. Die Grundmauern der vier Häuser stehen schon fast und die Leute glauben, dass noch genug Bausteine vorhanden sind. Aber im Bauhof liegen nur noch zweitausend Bausteine und als im dritten Monat wieder viertausend Bausteine geliefert werden sollen, läuft der Bauhofbesitzer völlig verzweifelt durch sein Lager und findet nicht mehr als diese zweitausend Bausteine.

Als dies die Leute auf der Baustelle erfahren, versucht jeder noch die restlichen zweitausend Bausteine für sich zu ergattern und sie überbieten sich wieder gegenseitig, so dass der Preis für die Steine plötzlich mit riesiger Geschwindigkeit nach oben geht. Aber es nützt alles nichts mehr. Auch mit den verbliebenen zweitausend Bausteinen kann nicht ein einziges Haus fertig gestellt werden.

Zurück bleiben vier Bauruinen, die mit so viel Enthusiasmus begonnen wurden. Wo man am Anfang noch glaubte dass sich gar vier Leute ein Haus bauen können, steht nun kein einziges.

Und die Moral von der Geschichte? Räum immer schön dein Zimmer auf, mein Kind und lass deine Bausteine nicht überall verstreut herumliegen, sonst bist du schuld an der nächsten Wirtschaftskrise.

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