Wir mussten letztens wieder einen Kindergeburtstag über uns ergehen lassen. Auf Wunsch des Jubilaren organisierten wir eine Schnitzeljagd.
Ich schlich also im Regen um die Häuser, band rote Schleifen an Laternenpfähle und Straßenschilder und zeichnete Pfeile auf die Gehwege.
Wer meine Neigung zur Introspektion kennt, kann sich vorstellen, dass dies keine angenehme Tätigkeit für mich war. Ständig die Blicke meiner Mitbürger auf mir ruhen zu wissen - bei dem Regen war jetzt keiner unterwegs, aber sie haben mich ganz sicher von hinter den Vorhängen aus beobachtet - ließ mich ständig im Kopf Erklärungen formulieren, warum ich hier taktische Wegmarkierungen anbringe.
Außerdem haben solche Positionsmarker den Nachteil, dass sie von Unbeteiligten entfernt, verfremdet oder ganz einfach vom Regen weggespült werden.
Und auch die Hoffnung, dass die Partygäste möglichst lange mit der Aufgabe beschäftigt sind, erfüllte sich nicht, da die Revoluzzer einfach immer im Laufschritt den Schleifen und Pfeilen folgten, ohne eine Orientierungspause einzulegen.
Ursprünglich hatte ich auch eine andere Idee für die Schnitzeljagd, die ich jedoch aus Zeitmangel nicht umsetzen konnte, ich aber hier für Interessierte skizzierten möchte:
Statt Hinweise in der Gegend zu verteilen, sammelt man vorher Informationen ein.
Wann wird der Briefkasten an der Ecke geleert? Wie viele Sprossen hat die Leiter auf den Spielplatz? Welche Hausnummer hat der Bäcker? Wie viele Autos können auf dem Sparkassenparkplatz stehen?
Die Antworten verweisen jeweils auf die nächste Station. Welche Stationen das sind und welche Frage sie dort beantworten müssen, wird den Kindern (des Lesens mächtig) auf einem Blatt Papier mitgegeben. Auf diesem Blatt befinden sich natürlich nicht nur die eigentlichen, sondern auch genug unwichtige Orte.
Die Kinder bekommen zum Beispiel einen Zettel mit 20 durchnummerierten Aufgaben. Die Startaufgabe fragt nach der Leerungszeit des Briefkastens. Diese lautet 9 Uhr, also geht's bei Aufgabe Neun weiter. Dort wird nach der Anzahl der Leitersprossen gefragt: Weiter bei Aufgabe vier usw.
Wo und wann gab's eigentlich die Schnitzel?
AntwortenLöschenIch kann den Tathergang vollständig bestätigen.
AntwortenLöschenWir hatten auch vor kurzem ein Kindergeburtstag. Es gab eine Flaschenpost, die zu einer 10 Stationensuche führte. Inkl einem Telefonat mit einem öffentlichen Telefon. Und die Kinder sind gerannt. Sie waren schneller mit dem einsammeln als ich mit dem Anbringen der Hinweise. Der allgemeine Adrenalinspiegel war gefährlich hoch. Bei dem vergrabenen Schatz hatten sie dann nicht so viel Ausdauer zu suchen. Aber ich musste ihn ja gut vergraben, damit er nicht zufällig entdeckt wird.
Ich hatte weniger das Gefühl negativ beobachtet zu werden aber immer die Befürchtung, das die Hinweise vorzeitig verschwinden. Ist aber nicht passiert und am Ende war alles gut und meine Mutter, leidenschaftliche GeoCacherin war stolz auf mich.
Die Idee, die du im 2. Teil beschreibst, heißt beim GeoCaching Mystery Cache, siehe: https://www.cachewiki.de/wiki/Cachetypen#Mystery_oder_R.C3.A4tselcache
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