Gestern war wieder Tag des Gender Empathy Gaps, der auf das mangelnde Mitgefühl in unserer Gesellschaft für Männer aufmerksam machen will. Und natürlich wurde dieser Tag absolut trefflich durch unsere Medien thematisiert: nämlich gar nicht.
Deswegen möchte ich hier einmal nach den sicherlich völlig vernünftigen Gründen dafür fragen.
Warum haben wir weniger Mitgefühl für Männer als für Frauen?
Warum ist das Gender Pay Gap - also der geringere Durchschnittsstundenlohn der Frauen gegenüber den der Männer - in den Medien präsenter als die höhere Zahl an tödlichen Arbeitsunfällen bei Männern oder deren geringere Lebenserwartung?
Warum wird die Überpräsenz von Männern in Vorständen und Parlamenten von der hohen Politik thematisiert, nicht aber die Überpräsenz von Männern an den Wohnungslosen?
Wieso gibt es Programme, Aktionen und Initiativen gegen Gewalt an Frauen, nicht aber gegen die an Männern, obwohl Männer häufiger Opfer von Gewalt werden?
Wieso stellt sich unsere Gesellschaft nicht die Frage, warum Männer öfter Selbstmord begehen?
Wieso setzt man sich für eine 50/50-Quote bei Parteiämtern ein, nicht aber für eine solche bei Gewaltschutzhäusern?
Wieso hat die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) eine Studie zur Gewalterfahrung durchgeführt und dabei nur Frauen befragt?
Wieso wurden bei der aktuellen Corona-Studie nur Frauen gefragt, ob sie Opfer von Gewalt geworden sind, Männer stattdessen, ob sie Gewalt ausgeübt haben?
Warum also versuchen wir zum einen männliche Opfer und zum anderen weibliche Täter unsichtbar zu machen; und wie viele Jahrhunderte wird das noch so bleiben?
Kommentare
Kommentar veröffentlichen