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Rollenspiele

Ha! Jeden, der bei der Überschrift schlüpfrige Inhalte erwartetet hat, muss ich jetzt enttäuschen. Das folgende Video sollte klar machen worum es eigentlich geht:



Richtig! Es geht um Pen-and-Paper Rollenspiele.

Ich bin ja ein verhinderter Rollenspieler. Außerdem bin ich auch ein schlechter Rollenspieler. Aber das liegt bestimmt nur daran, dass mir die Übung fehlt.

Die Rollenspiele, bei denen ich mitmachen durfte, kann man an einer Hand abzählen (OK, man braucht allerdings eine Hand mit sechs Fingern). Aber auch die reichen schon, um in Erinnerungen zu schwelgen.

Die erste professionelle Runde ist nun fast 20 Jahre her. Fünf Bundeswehrsoldaten saßen abends in der Kaserne in Flecktarn am Tisch ihrer Stube und... Nein Moment. Das war falsch. Noch einmal: Ein Thorwaler, ein Novadi, ein Dieb und ein Elf begaben sich in die Hände von Meister Schicksal.

Der Thorwaler fing in einer Taverne einen Streit an, der in einer Prügelei endete - währenddessen der Novadi in Ruhe seinen Tee zubereitete und trank. Als der örtliche Büttel eintraf, versuchte der Dieb dessen Geldbeutel zu stehlen, was für ihn den Pranger bedeutete.

Seine Gefährten machten sich daraufhin auf, ihn spät nachts zu befreien. Eine Aktion, die von dem völlig betrunkene Thorwaler, welcher laut Lieder über den Marktplatz trällerte, etwas erschwert wurde.

Irgendwie bekamen wir dann doch noch den Auftrag jemanden aus einer Orkhöhle zu befreien, aber da haben wir schon vor Lachen unter dem Tisch gelegen (also jetzt wieder in der Kaserne).



Die nächste Möglichkeit zum Spielen bot sich mir etwa 4 Jahre später auf einer Zugfahrt von Dresden nach Frankfurt.

Unsere Seminargruppe wollte das Rechenzentrum der Lufthansa besuchen, aber das ist jetzt nicht Thema dieses Beitrags.

Ein Kommilitone lass in einer Shadowrun-Anleitung. Wir sprachen ihn darauf an. Kurz darauf wurde ein Bleistift zu einem Spielwürfel umfunktioniert und drei Abenteurer machten sich auf den Weg geheime Datensätze von einem multinationalen Unternehmen zu stehlen. An die Details kann ich mich nicht mehr erinnern, aber als wir in Frankfurt ankamen, waren wir, glaube ich, alle tot.



In Shadowrun absolvierte ich dann auch meine letzte Rollenspielübung. Als ich nach dem Studium in meinen neuen Arbeitsort zog, suchte ich mir auch gleich eine Rollenspielergruppe. Den ersten Abend brachten wir komplett mit der Erzeugung unserer Charaktere zu. Ich bastelte mir einen religiösen Fanatiker, was meine Mitspieler während des späteren Spiels öfters zu den Ausspruch veranlasste: "der erinnert mich voll an den Geistlichen bei Johnny Mnemonic."

Daraufhin lieh ich mir den Film aus der Videothek aus (die gab es damals noch), und konnte mich da eigentlich nicht wieder erkennen...

An unserem zweiten Abend starteten wir dann auch unseren ersten Quest. Worum es ging, weiß ich auch hier nicht mehr, nur dass wir gerade so überlebten. Vor allem taten wir uns ziemlich schwer einen einfachen Wachmann auszuschalten. Unser Spielleiter verzweifelte fast an unserem Würfelpech, beschrieb die Kampfszene jedoch sehr amüsant: Wir schossen aus nächster Nähe vorbei, verletzen uns mit unseren Nahkampfwaffen selbst und unserer Tritte und Schläge trafen unserer Mitstreiter. Voll peinlich. Aber wahnsinnig witzig.

Diese zwei Abende, die sich bis ein Uhr in der Nacht zogen, setzen mir jedoch ziemlich zu, da ich morgens zeitig raus musste. So meldete ich mich also aus der Gruppe ab und bin seit dem (seit mehr als 10 Jahren) abstinent.

Vor 20 Jahren kaufte ich mir die Regelbücher für das damals neu erschienene "Das Schwarze Auge" 4. Inzwischen ist es überholt und ich habe nicht ein einziges Mal damit gespielt (stimmt nicht ganz, aber der eine Versuch wurde nicht zu Ende geführt).

Aber Hoffnung scheint am Horizont und kündigt das Ende der Nacht an. Eine neue Generation wächst heran, die ich nach meinen Willen Formen kann (MUHAHAHA).

Das älteste Kind hat bereits ein kleines spontanes imaginiertes Abenteuer bestritten. Und drei Abenteuer in Hero Quest sind auch bereits mit den beiden älteren gespielt worden.

Geduld ist eine Tugend...

Kommentare

  1. Also mit den größeren kann man auf alle Fälle schon vernünftige Brettspiele wie Siedler und Carcassonne spielen. Persönlich konnte ich den reinen Rollenspielen wie Das Schwarze Auge nie viel abgewinnen, da es für mich immer eher nach Würfelorgien aussah. Aber vielleicht hatte ich auch bloß nie die Gelegenheit, mit einem guten Erzähler zu spielen oder der es gab nicht genug Rotwein :-)

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    1. Ja, man braucht einen Meister, der gut erzählen kann und sich vor allem schnell auf die verrückten Ideen der Spieler einstellen kann. Dann kann man auch ein komplettes Spiel ohne einen einzigen Würfelwurf spielen.

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